bauhaus music

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Kultur Büro Elisabeth

Invalidenstr. 4a, 10115 Berlin
Tel. 030/ 44043644

Tickettelefon:    030/ 53 67 59 71
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Bauhaus Music 2024

Musikfestival zum Thema Freiheit

„I felt released, freed“, so die Komponistin Ruth Crawford Seeger über ihren Besuch 1931 am Bauhaus Dessau. Freiheit – diesem hochaktuellen Thema widmet sich „Bauhaus Music 2024“.

Mit dem Schwerpunkt auf Exil erkundet das dreitägige Festival die künstlerischen und politischen Haltungen oder Ausdrucksformen von damals bis heute. In moderierten Konzerten sind dabei unter anderem Werke von Arnold Schönberg, Kurt Schwitters, Johann Sebastian Bach, Béla Bartók, Alban Berg, Stefan Wolpe, Cathy Milliken und auch Ruth Crawford Seeger zu hören. Zahlreiche Künstler:innen, darunter die bekannten Solist:innen Claudia Barainsky, Kolja Blacher, Gunnar Brandt-Sigurdsson oder Jocelyn B. Smith, und das Deutsche Kammerorchester Berlin kommen an drei Tagen zusammen, um gemeinsam dem musikalischen Leben und Schaffen am Bauhaus nachzuspüren.

„Bauhaus Music 2024“ ist Teil eines interdisziplinären Forschungsprojekts am Bauhaus-Archiv /Museum für Gestaltung, das seit 2021 den Zusammenhang von Bauhaus und Musik untersucht.

Béla Bartók, Alban Berg, Johann Sebastian Bach

Freitag, 18. Oktober 2024, 19.30–21 Uhr, St. Elisabeth (Ticketvorverkauf)

Veranstaltungssprache: Deutsch

Am Freitagabend treffen Stücke von Alban Berg und Béla Bartók auf Johann Sebastian Bachs Brandenburgisches Konzert Nr. 3, präsentiert vom Deutschen Kammerorchester in der Kirche St. Elisabeth.

Sowohl Alban Berg als auch Béla Bartók standen mit zahlreichen Bauhäusler:innen im Austausch und waren regelmäßig am Bauhaus zu Gast. Sie gehörten zur musikalischen Moderne, die sich von den geltenden Regeln lossagte und die Gleichberechtigung und „Befreiung“ aller Töne ausrief. Ähnlich wie das Bauhaus im Bereich Gestaltung ließen die Komponisten auch in der Musik keine überlieferten Gewissheiten mehr gelten.

In scheinbarem Gegensatz dazu steht die formgebundene Musik Johann Sebastian Bachs, der jedoch für viele Bauhäusler:innen und die musikalische Avantgarde ein wichtiger Bezugspunkt war. Gerade die strenge Form der Fuge, als deren Meister Bach gilt, empfand die Avantgarde als befreiend.

Stefan Wolpe, Arnold Schönberg, Kurt Schwitters, Ruth Crawford Seeger

Moderiertes Konzert „Stefan Wolpe im Porträt“

Samstag, 19. Oktober 2024, 15–17 Uhr, Villa Elisabeth (kostenfrei, mit Anmeldung)

Veranstaltungssprache: Deutsch und Englisch

 

Konzert mit Stücken von Kurt Schwitters, Arnold Schönberg, Ruth Crawford Seeger

Samstag, 19. Oktober 2024, 18.30–20.00 Uhr, Villa Elisabeth (Ticketvorverkauf)

Viele Künstler*innen und Musiker:innen rund um das Bauhaus wurden von den NationalsozialistInnen verfolgt und mussten fliehen, darunter der Bauhäusler und Komponist Stefan Wolpe. Der Samstagnachmittag ist seinem Werk gewidmet. Ein moderiertes Konzert in der Villa Elisabeth zeichnet die Stationen seines Lebens nach – von der Weimarer Republik über Israel in die USA – und zeigt auf, wie die frühen Erfahrungen am Bauhaus seinen Weg als Komponist und Lehrer prägten.

Auch Arnold Schönberg, ein prominenter Protagonist der Neuen Musik, floh ins amerikanische Exil. Sein Melodram „Pierrot lunaire“ wurde 1922 vom Bauhaus in Weimar produziert. Die atonale Musik und der innovative Sprechgesang des Stücks machten es zu einem Schlüsselwerk der musikalischen Moderne. Für „Bauhaus Music“ wird es von Claudia Barainsky interpretiert. Mit neuen sprachlichen Mitteln, jedoch ungleich radikaler, arbeitete auch Kurt Schwitters in seiner „Ursonate“. Das Lautgedicht, entstanden zwischen 1923 und 1932, reduziert Sprache auf einzelne Laute und lässt die Grenze zwischen Musik und Dichtung verschwinden. Bei einem seiner Gastauftritte am Bauhaus trug Schwitters auch die „Ursonate“ vor. Am Samstagabend rezitiert Gunnar Brandt-Sigurdsson Auszüge aus dem Dada-Poem. Ruth Crawford Seegers „Music for Small Orchestra” komplettiert den Abend um ein Stück der amerikanischen Avantgarde. Die Studie über Klangfarben und Atmosphäre ist eines der wenigen Werke dieser radikal modernen Komponistin, die sich nach anfänglichen Erfolgen schöpferisch zurückzog und sich der Erforschung der Folk Music widmete. „Music for Small Orchestra“ entstand kurz vor Seegers Besuch am Bauhaus Dessau, den sie als besonders befreiend empfand und der das Festival-Motto von „Bauhaus Music“ inspirierte: Freiheit.

Festival-Ausklang mit der Bauhaus-Kapelle

Jazz und Bebop am Bauhaus

Samstag, 19. Oktober 2024, 20.30–21.30 Uhr, Villa Elisabeth (kostenfrei, mit Anmeldung)

Zum Ausklang des Festivals spielt die Bauhaus-Kapelle, die nach historischem Vorbild eigens für „Bauhaus Music“ zusammenkommt. Unter der Leitung von Karl-Heinz Steffens gibt es tanzbaren Jazz und Bebop, inspiriert von Stefan Wolpe und seinen vielfältigen Beziehungen zur New Yorker Musikszene der 1940er- und 1950er-Jahre. Spätere Jazz-Größen wie Gil Evans oder John Carisi zählten zu seinen Schülern. Auf Wolpe geht auch die Gründung der „Contemporary Music School“ zurück, wo in Anlehnung an die Bauhaus-Pädagogik Komposition unterrichtet wurde.

Workshops mit Schüler:innen

Im Vorfeld des Festivals finden verschiedene Workshops mit Schüler:innen statt: So lädt zum Beispiel die Komponistin Cathy Milliken Schüler:innen ein, ihre Geschichten zu erzählen und sie mit einfachen Mitteln hörbar zu machen. In einem weiteren Projekt nähern sich die Künstler*innen Alexandre Decoupigny und Claire Fristot mit einer 11. Klasse der Carl-von-Ossietzky-Gemeinschaftsschule den Prinzipien des Bauhauses mit kompositorischen Mitteln. Auch hier stehen die Musik und der Bezug zur Lebenswirklichkeit der jungen Menschen im Mittelpunkt. Ergebnisse der verschiedenen Projekte werden im Rahmen des Festivals präsentiert.

Künstlerische Leitung „Bauhaus Music 2024“: Kai Hinrich Müller, Michal Friedländer und Karl-Heinz Steffens

„Bauhaus Music 2024“ wird ermöglicht durch den Hauptstadtkulturfonds. 

Veranstalter: Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung in Kooperation mit dem Kultur Büro Elisabeth