oto © Sonus feminae

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Kultur Büro Elisabeth

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Sonus feminæ #3: VOX FEMINÆ

Die Stimme der Frau im Mittelalter

Alte Musik, nur von Frauen komponiert - dieses kaum gespielte Repertoire bringt das Ensemble Cité des Dames, zusammen mit wunderbaren musikalischen Gästen in dem Konzertzyklus „Sonus feminæ“ in der Villa Elisabeth Berlin wieder an die Öffentlichkeit. Im November führt uns die musikalische Reise weit zurück ins Mittelalter.
Eine Stimme zu haben - und damit verbunden kulturelle Handlungsfähigkeit, politische Selbstbestimmung, sexuelle Autonomie und Ausdrucksfreiheit zu haben, all das blieb den Frauen in der Vergangenheit verwehrt. Doch sie fanden stets Mittel um sich auszudrücken - mit ihrer Stimme im metaphorischen Sinne, als Verfasserinnen zahlreicher Texte und Gedichte, und ihrer physischen Stimme in den Vertonungen und dem Vortragen dieser Lyrik.

Dieses Programm stellt die weibliche Stimme (Vox feminae) im Mittelalter in den Fokus. Die unmittelbare Emotionalität verknüpfen die Lieder des Programms, die über mehrere Jahrhundert hinweg  in sehr unterschiedlichen Kontexten geschrieben sind.

Erkundet werden die vielfältigen Wirkungsgebiete von Musikerinnen des Mittelalters am Hofe, in den Klöstern sowie auf öffentlichen Plätzen und Pilgerrouten. Klangreich besetzt durch Stimmen, Fideln, Flöte, Harfe und Perkussion werden Kompositionen aus dem 11. bis zum 14. Jahrhundert aus dem Codex las Huelgas, den Llibre Vermell de Montserrat, die Cantigas de Santa Maria, Robertsbridge Codex, die Cantiagas de Amigo sowie von Castelloza und Hildegard von Bingen
zum Leben erweckt.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf Kompositionen aus dem Frauenkloster Santa María la Reale Las Huelgas in Burgos, Nord-Spanien, einem Ort, reich geprägt von musikalischer Innovation. Hier wurde mehrstimmig gesungen und komponiert, was den Frauen in den Klöstern ansonsten vorenthalten worden ist. Das Programm präsentiert außerdem
Komponistinnen und Dichterinnen, die ihren weiblichen Standpunkten ihre Stimme verliehen. Hildegard von Bingen, die wohl bekannteste Komponistin des Mittelalters, artikulierte durch ihre Gesänge ihre spirituelle Vision einer weiblichen Theologie. Minnesängerinnen aus dem okzitanischen Sprachraum Südfrankreichs, die sogenannten Trobairitz, benennen in ihren Liedern und Dichtungen Themen wie Frauenliebe, Frauenhass, Betrug, Verrat und Mutterschaft, meist unter dem Deckmantel einer überschwänglichen Liebe und Verehrung für die Frau und zugleich auf ironische Weise eingebettet in männliche Ideale.

Programm:
Werke von Hildegard von Bingen, La Comptessa de Dia, Codex Las Huelgas, Compiuta Donzella, Castelloza

Es konnte die wunderbare Musikwisschenschaftlerin Susanne Wosnitzka für SONUS FEMINÆ gewonnen werden, die in die Konzerte einführen wird und auf spannende Fragen - wie unter welchen Lebensumständen die Komponistinnen komponieren durften, welche Anerkennung und Wiederstände sie erfuhren - Antworten finden wird.

Mit:
Amy Green (Sopran/ gothische Harfe),
Maria Elena Medina (Sopran/ Viella),
Nelly Sturm (Blockflöte),
Mathis Mayr (Viella),
Sebastian Flaig (Perkussion)