Hannover, 22.04.2025

PRESSEMELDUNG


Festival Theaterformen Programm 2025


22. April 2025

 Liebe Pressevertreter*innen,

 liebe Kolleg*innen,
 
Festivalleiterin Anna Mülter hat heute das diesjährige Programm des Festival Theaterformen bekannt gegeben. Das Festival findet vom 19. Juni bis zum 29. Juni 2025 in Hannover statt.
 Untenstehend finden Sie die Pressemitteilung, das PDF dazu gibt es hier.

 Honorarfreie Fotos der Pressekonferenz sowie weitere Fotos und den Programmflyer als PDF-Datei stellen wir Ihnen hier zur Verfügung.


 
Alle weiteren Informationen finden Sie auf www.theaterformen.de
 
Mit freundlichen Grüßen

Alexandra Lauck
 

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Alexandra Lauck
(sie/she)

Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH
Ballhofplatz 5
30159 Hannover

Tel. 0511 9999 2506
Mobil +49 157 33089071
Mail presse@theaterformen.de



Festivalprogramm 2025

19. – 29. Juni in Hannover

 
11 Produktionen von Künstler*innen aus 10 Ländern – und ein Ausflug in den Deister
 
Festivalleiterin Anna Mülter hat heute gemeinsam mit ihrem Team das Programm des diesjährigen Festival Theaterformen in Hannover vorgestellt. An elf Tagen im Juni präsentiert das Festival Theaterformen erneut ein vielseitiges internationales Programm aus Theater, Tanz und Performance. In ihrer fünften Ausgabe zeigt Mülter aktuelle Arbeiten von Künstler*innen, die mit den Mitteln des Theaters Themen verhandeln, die sonst unbeachtet bleiben: frauenverachtende Machtstrukturen, geschlechtsspezifische Gewalt durch Deepfake-Technologie, die Unterdrückung Tauber Kultur oder auch die Ausbeutung von Hauspersonal im Kafala-System. Sie hinterfragen gesellschaftliche Vorstellungen von Normalität und treten in einen Dialog mit dem Lebensraum Hannover.

Das Festivalprogramm 2025 findet auf den Bühnen der Staatstheater Hannover, im Deister sowie an der Leine und an der Ihme statt. Eingeladen sind 11 Produktionen, darunter zwei Uraufführungen. Hinzu kommen Gesprächsformate, ein Spaziergang im Stadtraum, ein Open Studio sowie Silent Discos.
 
 
Anna Mülter über die diesjährige Festivalausgabe in Hannover:

Das Theater ist eine richtige Sichtbarkeitsmaschine. Auf der Bühne konfrontieren uns die Künstler*innen mit Arbeit, die im Verborgenen verrichtet wird und mit Ungerechtigkeiten, die übersehen werden: Ehemalige Gefängnisinsass*innen kämpfen mit mutigen Songs um ihren Platz in der Gesellschaft, die alltägliche Gewalt gegen trans* Menschen entlädt sich in einem Slapstick-Blutbad und die Ausbeutung behinderter Künstler*innen in historischen Freakshows wird selbstbewusst angeeignet und radikal umgedeutet. Bei Festival Theaterformen gibt es viel zu entdecken: Vom gigantischen Spektakel bis hin zur humorvollen Lecture-Performance, vom dokumentarischen Musical bis zur choreografischen Exkursion in die Natur. Ich freue mich auf einen inspirierenden Festivalsommer in Hannover!
 
Prof. Dr. Joachim Schachtner, Niedersächsischer Staatsekretär für Wissenschaft und Kultur:
Ich freue mich sehr, dass wir dieses Jahr wieder experimentelle Theaterproduktionen aus aller Welt in Hannover erleben dürfen. Anna Mülter und ihr Team beweisen erneut ihren Spürsinn für aktuelle Gegenwartsfragen – beispielsweise geschlechtsspezifische Gewalt im Digitalen oder das Machtverhältnis von Mensch und Natur. Ich wünsche allen inspirierende Erfahrungen bei einer der bedeutendsten Plattformen für zeitgenössisches Theater in globaler Perspektive.
 
Eva Bender, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Hannover:

„Die Theaterformen sind schon immer ein fester Bestandteil in meinem Kalender – so sehr ich mich immer freue, so schwer fällt mir die Auswahl bei den Vorstellungen, dieses Mal besonders. Vielleicht weil viele Vorstellungen daran anknüpfen, dass sich die Welt so schnell verändert hat. Ich bin sehr neugierig, die verschiedenen Perspektiven darauf in den Inszenierungen kennenzulernen. Und 75 Liter Kunstblut möchte ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen…
 
Lavinia Francke, Generalsekretärin der Stiftung Niedersachsen:
Seit Jahrzehnten holt das Festival Theaterformen die ganze Vielfalt des internationalen zeitgenössischen Theaters nach Hannover und Braunschweig. Unter Anna Mülter ist das Festival noch diverser und inklusiver geworden und hinterfragt systematisch unsere Vorstellungen von Normalität. Wer repräsentiert unsere Gesellschaft auf den Theaterbühnen und was sagt das über uns selbst? Ich freue mich auf große spektakuläre Produktionen wie Florentina Holzingers „A Year without Summer“ und viele Nachwuchsstimmen zu den drängenden Fragen unserer Zeit.
 
Sonja Anders, Intendantin des Schauspiel Hannover: 

Am Ende unserer Spielzeit, nach dem großen Finale am Schauspiel Hannover, übernehmen wieder die Theaterformen unsere Bühnen. Anna Mülter und ihr Team haben dafür einmal mehr ein fantastisches Programm zusammengestellt. Ich freue mich auf das Wiedersehen mit Lola Arias, Florentina Holzinger oder Claire Cunningham. Und viele Begegnungen im Festivalzentrum auf dem Kulturhof. Die Theaterformen bringen wichtige Perspektiven nach Hannover. Es sind programmatische Linien, die die Vielfalt und das Miteinander feiern – als lebendige Gegenkraft in einer Gesellschaft, die zunehmend Grenzen und Spaltung erlebt.
 


Zwei Regisseurinnen zwischen Vergangenheit und Zukunft im Schauspielhaus
 
Eröffnet wird das diesjährige Festival Theaterformen von Lola Arias‘ Los días afuera / The days out there. Eine Gruppe von cis Frauen und trans Personen, die ihre Haft in verschiedenen argentinischen Gefängnissen abgesessen hat, spielt Szenen aus ihrem Leben, das damit zur Fiktion wird, während ihre Vergangenheit sie jedoch nicht loslässt.
Mit A Year without Summer, kommt die neueste Produktion von Florentina Holzinger, die für spektakulären Inszenierungen bekannt ist und bereits dreimal zum Theatertreffen eingeladen wurde, auf die große Bühne des Schauspielhaus. Holzinger sorgte schon bei der Ankündigung ihrer Premiere in Berlin dafür, dass der Vorverkauf zum Erliegen kam. Im Jahr 1816, dem Jahr ohne Sommer, erschafft Mary Shelly Frankenstein – ein Genie und Monster zugleich, das sich die Natur unterwirft. Im Versuch, die Natur zu bezwingen, wird der Körper bei Holzinger zum Experimentierfeld, der immer radikaleren Witterungsbedingungen ausgesetzt ist. 
 
  
Theater als Sichtbarkeitsmaschine
 
Jéssica Teixeira wirft in MONGA ein Licht auf die Brutalität, die gesellschaftliche Vorstellungen von Normalität auf Körper ausüben. Anhand der Geschichte von Julia Pastrana, die in den Freakshows des 19. Jahrhunderts brutal ausgebeutet wurde, lädt sie dazu ein, Mythos von Wahrheit zu unterscheiden, um die Vergangenheit nicht zu wiederholen.
In Blood Show von Ocean Stefan werden die Grenzen des menschlichen Körpers ausgereizt und in einem endlosen Kampf die gefährliche Idee des „Natürlichen“ hinterfragt – eine euphorische trans Feier der Zerstörung!
In When I saw the Sea des international gefeierten Tänzers und Choreografen Ali Chahrour erzählen drei Heldinnen des echten Lebens von den Ungerechtigkeiten, denen Arbeitsmigrant*innen im Libanon, zwischen einem brennenden Land und dem Mittelmeer, ausgesetzt sind.
Eisa Jocson und Venuri Perera machen in Magic Maids frauenverachtenden Machtstrukturen den Kehraus und legen mit ihrem Reinigungsritual die Unsichtbarkeit von Care-Arbeit frei.
Die Premiere von DEEPER der Regisseurin Gosia Wdowik setzt sich mit geschlechtsspezifischer Gewalt im digitalen Raum auseinander und befragt Jugendliche, welche Auswirkungen Deepfake-Technologie auf ihre Leben haben.
Diana Anselmo bringt die Lecture-Perfomance PAS MOI bei uns zur Uraufführung. Darin analysiert Anselmo die Ursprünge der ersten technischen Geräte zur Übertragung und Aufzeichnung von Klang aus Tauber Perspektive.
 
 
Choreografische Exkursionen
 
Während uns Claire Cunningham in Songs of the Wayfarer auf ihrer musikalischen Wanderung durch Natur-, Bühnen- und Gefühlslandschaften zu persönlichen Gipfeln und Rastplätzen mitnimmt, rollt Harald Beharie mit Undersang wahrhaftig den Moosteppich aus und lädt in den Deister ein – zwischen porösen Steinen und unter Baumwipfeln ziehen uns sechs Tänzer*innen mit ihren rhythmischen Stimmen und Bewegungen in den Bann.
 
 
WHERE RIVERS MEET
 
Nachdem wir im letzten Jahr mit dem KO’EYENE-Programm in Braunschweig Indigene Perspektiven in den Fokus gerückt haben, laden wir in diesem Jahr einige der Künstler*innen des Projekts nach Hannover ein.
Lilly Baniwa, Ziel Karapotó und Olinda Tupinambá verbinden sich in vier verschiedenen Veranstaltungsformaten mit der Stadt, ihren Landschaften sowie den Flüssen Ihme und Leine. Ausgehend von dem Verständnis, dass wir ein Teil der Natur sind, zeigen sie ihre interdisziplinären künstlerischen Praktiken, die von Performance und Film bis hin zu Installation und Aktivismus reichen. Mit Confluences wird eine Performance vor Ort neu entwickelt. Das Programm wird kuratiert von Jamille Pinheiro Dias und Jacqueline Azarmi Eskandani (Jacq).
 
 
Gespräch und Diskussion
 
In Kooperation mit den Universen und DIE VIELEN e.V., werden in WIR MÜSSEN HANDELN! Strategien zur Verteidigung der Demokratie diskutiert. Unter den Gesprächspartner*innen ist Arne Semsrott, Chefredakteur von „FragDenStaat”, der eine Anleitung zum Widerstand geschrieben hat, die konkrete Maßnahmen für ein solidarisches Miteinander vorschlägt.
 
In RECLAIMING CRIP HISTORY wird die Geschichte und Zukunft der Disability Arts Festivals in Deutschland im Gespräch verhandelt. 1991 gründeten Ralph Büsing und Renate Weidner das „Europäische Behinderten-Kultur-Festival SPIRIT OF CRIPS”, das im Kulturzentrum Pavillon stattfand und damit selbstbestimmt von zwei behinderten Kulturschaffenden geleitet wurde. Heute ist die Szene der Disability Arts Festivals ausschließlich in nicht-behinderten Händen. Renate Weidner persönlich gibt Einblicke in die zwei Ausgaben des Festivals.

 

Festivalzentrum Theaterhof

Im Festivalzentrum, das sich in diesem Jahr auf dem Theaterhof zwischen dem Schauspielhaus und der Cumberlandschen Galerie befindet, finden immer von Donnerstag bis Samstag Silent Discos statt, bei denen die Musik aus Kopfhörern kommt und für Taube Besucher*innen über vibrierende Bassgürtel übertragen wird. 
Im Festivalzentrum gibt es auch ein gastronomisches Angebot.
 

Barrierefreiheit

Folgende barrierefreie Angebote werden bei ausgewählten Vorstellungen ermöglicht:

 
- Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache (DGS) für Taubes Publikum

- Audiodeskription und/oder Tastführung für sehbehindertes Publikum 

- Relaxed Performances für neurodivergente Zuschauer*innen, die durch die strengen Konventionen in Aufführungsräumen (Ruhe, Dunkelheit, Stillsitzen) ausgeschlossen werden.

- Sitzsäcke als alternative Sitzmöglichkeiten

- Content Notes und Informationen über sensorische Reize, damit Besucher*innen, selbstbestimmt darüber entscheiden können, ob eine Vorstellung für sie barrierearm ist

- Early Boarding. Das ist der frühere Einlass in den Zuschauer*innensaal. Das Angebot ist für alle, insbesondere Besucher*innen mit sichtbaren und nicht-sichtbaren Behinderungen, die sich ein entspannteres Ankommen im Saal wünschen und in Ruhe einen Sitzplatz nach ihren Bedürfnissen auswählen möchten.
 
 
Der Vorverkauf startet am 25. April 2025. Die Eintrittspreise für das Bühnenprogramm liegen zwischen 5 € und 38 €, weitere Veranstaltungen sind kostenfrei besuchbar.



Das Festival Theaterformen 2025 ist eine Veranstaltung der Niedersächsischen Staatstheater Hannover GmbH und wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Landeshauptstadt Hannover und die Stiftung Niedersachsen.
 
Pressekontakt

Alexandra Lauck 

Tel. +49 511 9999 2506

Mail lauck@theaterformen.de



Quelle:
www.theaterformen.de