Filmfest Osnabrück - Festival des Unabhängigen Films
Die Preise des 38. Filmfest Osnabrück
Die Gewinnerfilme des 38. Filmfest Osnabrück.
38. Filmfest Osnabrück
Festival des Unabhängigen Films
11.– 15. Oktober 2023
Osnabrücker Filmforum e. V.
Lohstraße 45 A
49074 Osnabrück
0541/298 24
info@filmfest-osnabrueck.de
filmfest-osnabrueck.de
Pressemeldung: 15.10.2023
Zivilcourage und Grenzsituationen
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Beeindruckende Bilder: Am Sonntag wurden die Preise des 38. Filmfests Osnabrück vergeben.
Es ist der 13. August 2021. Chefredakteur Zaki Daryabi ruft die Belegschaft der Tageszeitung „Etilaat Roz“ zusammen. Die NATO-Truppen haben Afghanistan verlassen, die Taliban stehen vor Kabul. Die Redaktion des kritischen Blattes muss das Schlimmste befürchten. Wichtige, lebensverändernde Entscheidungen stehen an. Abbas Rezaie, selbst Journalist und Videoreporter, hat die Arbeit der Journalistinnen und Journalisten in dieser hochproblematischen und gefährlichen Übergangsphase mit der Kamera dokumentiert. Sein abendfüllender Film heißt wie die Zeitung „Etilaat Roz“ und ist der Träger des Friedensfilmpreises Osnabrück 2023.
Die Jury lobt: „Dieser Dokumentarfilm ist mehr als nur ein Film; er ist ein Aufruf zur Reflexion und zur Unterstützung all jener, die in der Welt gefährlichen Bedingungen ausgesetzt sind, um über die Wahrheit zu berichten.“ Zugleich würdigen die Medienwissenschaftlerin Charlotte Bösling, die Regisseurin Brenda Akele Jorde, die Bildgestalterin Caroline Spreitzenbart das beeindruckende Engagement der von Folter und Hinrichtung bedrohten Berichterstatter: „Wir sehen die Tränen und die Angst, aber wir sehen auch den unbeugsamen Willen, die Wahrheit ans Licht zu bringen und für die Menschen in Afghanistan einzustehen.“
Im Rahmen der Preisverleihung am Sonntag, 15. Oktober 2023, überreichte Niklas Sievert als Vertreter der Sievert Stiftung für Wissenschaft & Kultur den mit 15.000 Euro dotierten diesjährigen Friedensfilmpreis Osnabrück an Abbas Rezaie.
Der Spielfilm „Endless Borders“ des iranischen Regisseurs Abbas Amini wurde von den Jurorinnen mit einer Besonderen Erwähnung bedacht. Zur Begründung heißt es unter anderem: „Der Film zeigt, dass selbst in den komplexesten Situationen Menschen stets bestrebt sind, das Richtige zu tun, um gegen den Druck eines Regimes und der Gesellschaft ihre eigenen Werte zu verteidigen. Dabei fehlt es der Erzählweise nicht an Authentizität in der Darstellung menschlicher Schwäche und Unvollkommenheit (…).“ Hauptfigur von „Endless Borders“, der zum Teil mit Laien gedreht wurde, ist ein in die Grenzregion verbannter Lehrer. Das kleine Dorf nimmt afghanische Flüchtlinge auf. Deren altüberlieferte Traditionen führen zu Spannungen und zwingen den Lehrer Ahmad zu existenziellen Entscheidungen.
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Die Jugendjury des diesjährigen Filmfests vergab den Filmpreis für Kinderrechte an „Delegation“ („Ha’Mishlahat“). Asaf Sabans Spielfilm hat gerade auf tragische Weise Aktualität erhalten. Die Klassenfahrt einer israelischen Schulklasse führt nach Polen, wo die jungen Leute die ehemaligen Konzentrationslager besichtigen. Alterstypische Ausgelassenheit trifft auf bewegende Zeitzeugenberichte, jugendliche Entdeckungsfreude führt auf fremde Wege. Die fünfköpfige Jury merkt an: „Unser Gewinnerfilm verbindet die greifbare Leichtigkeit der Lebensrealität von Jugendlichen mit einer ernsthaften und wichtigen Auseinandersetzung mit generationsübergreifender Erinnerungskultur. Seine Geschichte erzählt er mit beeindruckenden Bildern und Musik, die uns mitgenommen haben.“ Eine lobende Erwähnung erhielt die internationale Koproduktion „Tiger Stripes“. Stifter des Preises in Höhe von 2.000 Euro ist die Stadt Osnabrück. Die Preisurkunde überreichte die Fachbereichsleiterin Kultur der Stadt Osnabrück Patricia Mersinger an die Filmeditorin Michal Oppenheim, die stellvertretend für das Team nach Osnabrück gekommen war.
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Regisseur Sejad Ademaj von der Filmakademie Baden-Württemberg konnte aus den Händen von Alexander Illenseer, dem Geschäftsführer des Stifters Marketing Osnabrück, den mit 700 Euro ausgestatteten Publikumspreis für den besten studentischen Kurzfilm entgegennehmen: Während sich Jasmina auf die Klassenfahrt nach Berlin freut, steht gänzlich unerwartet die Polizei vor der Tür und lässt der in Deutschland längst heimisch gewordenen Flüchtlingsfamilie nur eine Viertelstunde bis zum Abtransport. Der differenziert erzählte Kurzfilm „Fünfzehn Minuten“ basiert auf eigenen Erfahrungen Sejad Ademajs sowie auf eingehenden Recherchen unter anderem in Polizeikreisen.
Ebenfalls per Publikumsentscheid bestimmt wird der Beste Kurzfilm des Gesamtprogramms, für den der Studierendenrat der Universität Osnabrück jeweils 500 Euro ausschreibt. Festivalleiterin Julia Scheck überreichte den Preis an Mehran Mirmiri, den Hauptdarsteller des Preisträgerfilms „Split Ends“ („Mou Khoreh“) des iranischen Regisseurs Alireza Kazemipour, der die Willkürakte der iranischen Sittenpolizei in Form einer frechen Satire bloßstellt. Kazemipour ist im Iran ein gefragter und preisgekrönter Drehbuchautor vor allem für TV-Filme und -Serien.
Die Preisverleihung wurde moderiert von der Musikerin und Pädagogin Diana Ezerex, die sich mit ihrem Projekt „Offsite Melange“ für gesellschaftliche Randgruppen engagiert und dabei unter anderem mit Filmschaffenden zusammenarbeitet.
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Das 38. Filmfest Osnabrück findet statt vom 11. bis 15. Oktober.
Informationen und Tickets finden Sie unter www.filmfest-osnabrueck.de
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